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1. Das Alterthum - S. 3

1876 - Berlin : Weidmann
Einleitung. 3 von ihm gegeben, es lautet: „Ihr sollt vollkommen sein, wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist“. Matth. 5, 48. Zu Gott also, als dem höchsten Urbilde aller Vollkommenheit, strebt die Menschheit empor, und Gottes Geist selber ist es, der sie dahin leitet. Die Geschichte ist also eine natürliche Offenbarung Gottes ebenso und zwar in höherem Grade, als es die uns umgebende, sichtbare Schöpfung ist. Sie ist namentlich ein fortwährend sich vollziehendes Gericht Gottes über Alles, was böse ist oder Böses thut. Je weiter rückwärts abgeschlossen die Vergangenheit vorliegt, um so klarer werden uns die Wege Gottes: je näher der noch unvollendeten Gegenwart, die uns selbst in Mitleidenschaft zieht, um so mehr ist unserem Urtheile Vorsicht geboten. Das aber hält der Glaube fest: dass eine höhere Hand löst, was der Mensch, von Leidenschaften verwirrt oder von Irrthum geblendet, nur unvollkommen unternimmt und ausführt; ja dass sie selbst, was Menschen böse zu thun gedachten, zum Guten führt; endlich, dass der Menschen Geschichte ein ewiger wenngleich oftmals gehemmter und scheinbar zurücklenkender Fortschritt zur Vollendung ist. So offenbart sich Gott in der Geschichte. § 5. Erwählte Völker und Menschen. Den Fortschritt in der Geschichte hat der göttliche Lenker nicht an die Massen der Völker oder der Menschen vertheilen wollen, sondern stets sind einzelne vorausgeschritten, als die Träger des Lichtes und solcher neuer Gedanken, die nachmals Gemeingut wurden. Es giebt erwählte Völker, denen vor andern der Genius innewohnt, und an die deshalb der Gang der Geschichte geknüpft ist. Man bezeichnet sie als die Cultur Völker; auch hat man, im Hinblick auf die stumpfe Menge unhistorischer Völker, sie als die activen von den passiven unterschieden. Wir erkennen letztere meist in den Urbevölkerungen der Länder, in denen sie seit dunklen Zeiten ansessig, gewisse Anfangsstufen des Lebens und der Beschäftigungen (als Jagd und Fischerei) nicht überschritten haben. Auffindungen von menschlichen Knochen und Schädeln in Höhlen Belgiens, Frankreichs, Englands, Deutschlands neben Thieren der Urwelt, Waffenreste von Stein, rohe Geräthe, auch jene merkwürdigen Pfahlbauten, die man in den Seen der Schweiz, Deutschlands und anderer Länder entdeckt hat, lassen auf ein sehr hohes Alter dieser Völker schliessen. Ihr Dasein gehört der Natur und nicht der Geschichte. Die historischen Völker dagegen, höher begabt an Körper und Geist, haben sich, meist von Osten gegen Westen und von den Gebirgen in die Ebnen dringend, zu den gebietenden Herrschern jener gemacht, wo sie dieselben nicht ausgerottet oder in die Wildnits geworfen haben. Selten ist dies geschehen ohne Härte und Sünde, denn die natürliche Geschichte ist Kampf

2. Mittelalter - S. 108

1890 - Berlin : Weidmann
— 108 — 1330- 1346 1346 -1338 Versuche Ludwigs, sich mit der Kirche auszusöhnen, auch nach dem Tode Johanns Xxii. durch Frankreich vereitelt: Deutschland mit dem Interdikt belegt, das jedoch seine Wirkung verfehlt. Die erniedrigenden Bedingungen, die der Papst stellt, veranlafsen 1338 den Kurverein zu Rense: die Kurfürsten erklären, wer von den Kurfürsten zum deutschen König gewählt sei, sei König, gleichviel ob ihn der Papst bestätige oder nicht. 1340 Erste Pulverfabrik in Augsburg (in Spandau 1344, in Liegnitz 1348). Zündmischungen, früh den Chinesen, später den Ostrom ern (griech. Feuer) und den Arabern bekannt, erregten den Kreuzfahrern großen Schrecken. Das Pulver beschreibt schon Albertus Magnus: Kanonen, gleichfalls den Chinesen, Indern und Arabern zuerst bekannt, kommen um 1250 bei den Mauren in Spanien vor; seit dem 14. Jh. werden die ‘Donnermaschinen’ häufiger. — Die Zeit des angeblichen Erfinders des Pulvers, des Franziskaners Berthold Schwarz aus Freiburg i. Br. (Denkmal 1853), steht nicht fest (1250? 1320? 1354?). 1342 Um seinem Hause Tyrol zu verschaffen, löst Ludwig kraft kaiserlicher Vollmacht die Ehe der Erbin von Tyrol, Margarete Maultasche, mit Heinrich von Böhmen und vermählt sie mit seinem Sohne Ludwig dem Älteren von Brandenburg: daher der Bann gegen ihn erneuert. 1346 Ludwig gewinnt durch seine Gemahlin Holland, Seeland und Friesland. Seine wachsende Macht erfüllt die Kurfürsten mit Sorge, daher auf Betreiben des Papstes Karl von Luxemburg, Sohn Johanns von Böhmen. Enkel Heinrichs Vii., zu Kense zum König gewählt, nachdem er sich zu Avignon allen Bedingungen des Papstes unterworfen. ■1437 Die Luxemburger dauernd auf dem Thron. -1378 Karl Iv. kommt vor dem Tode Ludwigs (1347) nicht zu Ansehen. Klug und praktisch, nach Maximilian ‘Böhmens Erz- 1341 Petrarca wegen seiner lateinischen Dichtungen im Aufträge des Königs von Neapel auf dem Kapitol zum Dichter gekrönt. Die von den Griechen überkommene Sitte der Körner, in musischen Wettkämpfen den Lorbeer zu erteilen, hatten die deutschen Kaiser wieder aufgenommen. Petrarca legte vorher ein förmliches Examen ab. Noch jetzt in England die Hofwürde eines ‘poeta laureatus’. Vgl. zu 1487.

3. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 33

1906 - Berlin : Weidmann
Rußland. 33 gut beanlagte, aber bisher in Knechtschaft arg verkommene Volk schon bedeutende Fortschritte gemacht. Die Rumänen sind fast ausschließlich Hirten und Bauern. Es wird vor allem Weizen und Mais geerntet und in großen Mengen ausgeführt; auch Tabak wird viel gebaut. Die großen Weideflächen ermöglichen bedeutende Viehzucht. Handel und Gewerbe sind fast noch ganz in Händen der Fremden, besonders der Juden. Die Hauptstadt "Bukarest ist sehr weitläufig angelegt und hat zum Teil noch halb in die Erde gebaute Häuser, wie sie zum Schutz gegen die Kälte und Hitze im ganzen Lande noch viel im Gebrauch sind. (Fig. 9.) In der Moldau, nicht weit vom Pruth, liegt Jassy [jaschi] und an der Mündung des Sereth Galatz, beide mit bedeutendem Ge- treidehaudel. Das Donaudelta ist zum großen Teil noch Sumpfland. Für den Verkehr ist die Donau von größter Wichtigkeit; von ihren Mündungsarmen ist die Sulina sür die Schisfahrt am geeignetsten. Eisen- bahnen verbinden die größeren Orte untereinander, mit den Donaustädten, mit Köstendsche (Konstanza) am Schwarzen Meere sowie mit dem Auslande. § 8. Rußland. Geographische Lage: Nördlichste Grenze 70° N., Jäila-Gebirge 45o N. (wie Mündung des Po und der Donau); Ostseeküste und Warschau 21° O., Uralgebirge 60° O. 5400000 qkm (10 mal so groß wie D. R.), 110 Mill. E., auf 1 qkm 20 E. (D. N. Iii). Dieser ungeheure Raum wird von keinem Gebirge durchzogen. Dagegen wird die Grenze gegen Asien auf einer fast 2000 km langen Strecke vou dem in seinem mittleren Teile genau von N. nach S. ge- richteten Uralgebirge gebildet, dessen höchste Erhebungen aber auch nur denen des deutschen Riesengebirges (1600 m) gleichkommen. Aus der russischen Ebene steigt das Gebirge allmählich an, während es nach O. steiler abfällt. Die wichtigsten Pässe sind so niedrig und flach, daß sie ohne Schwierigkeit überschritten werden können. Der n. Teil des Gebirges heißt der Wüste Ural, weil nicht nur seine Ab- hänge von ausgedehnten Sümpfen begleitet sind, sondern der Bergrücken selbst vielfach mit unzugänglichen Torfmooren bedeckt ist. Der mittlere Teil wird wegen seines Reichtums an Gold, Platin, Kupfer und Eisen der Erzreiche Ural genannt, der s., der in mehreren Parallel- ketten nach So. gerichtet ist, heißt der Waldreiche Ural. — An der Schlemmer, Erdkunde Ii. Z.auflage. . 3

4. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 120

1906 - Berlin : Weidmann
120 Europa. Naumburg und Weißenfels wird au der Mündung der Unstrut und an der Saale viel Wein gebaut. Die alte Bischofstadt Merse- bürg (in der Nähe Roßbach, Schlacht 1757) ist weit überflügelt von dem wichtigen Eisenbahnknotenpunkte "Halle a. ©., mit uralter, früher von den Halloren bedienter Saline. (Salz wird auch viel gewonnen in der Gegend von Salzuugeu an der Werra bis zum Kyffhäuser und von Erfurt o.-wärts zur Saale.) Zuckerrübenbau und große Lager von Braunkohlen, aus denen Paraffin und Solaröl gewonnen werden, begründeten hier eine lebhafte Industrie. Es ist berühmt durch seine Universität, die Frankeschen Stiftungen und die älteste Bibelanstalt. Der Harz ist noch zum großen Teile mit Wald bedeckt. Die Kupferbergwerke des Unterharzes bei Mansfeld und der Lutherstadt Eisleben sind durch das Eindringen der Wasser aus den Eislebener Seen, den einzigen Salzseen Deutschlands, sehr gefährdet; der größere der beiden Seen ist deshalb trocken gelegt. Thale, Blankenburg, Wernigerode, Harzburg, Lauterberg sind Mittelpunkte des Touristenverkehrs. Im Oberharze werden Silber- und Bleierze ge- wonnen; der schon seit dem Mittelalter betriebene Bergbau hat hier größere Orte entstehen lassen. Am bedeutendsten ist das mit Zeller- feld zusammengewachsene Klaustal, das eine Bergakademie hat; Andreasberg ist ein wichtiger Luftkurort für Lungenkranke und weltberühmt durch Kanarienvögelzucht. In Goslar, in dessen Nähe der Rammelsberg seit alters Kupfer liefert, ist die alte Kaiserpfalz würdig wieder hergestellt. An der Leine, auf der Grenze zwischen Harz und Weserbergland, liegt die Universitätsstadt Göttingen, weiter n., an einem Nebenflüßchen der Leine, das altertümliche Hildes- heim (Fig. 26). Wegen seiner Lage im Herzen Deutschlands ist Thüringen von jeher ein wichtiges Durchgangsgebiet gewesen und wird auch jetzt von großen Eisenbahnlinien durchkreuzt: im O. bildet das Saaletal die Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschland (Gustav Adolf; Napoleon I.), im W. zieht die Straße (Hamburg und Hannover—frankfurt) vom Tale der Leine zu dem der Fulda; von Halle führen drei Schienenstränge nach W.: 1. am Nordrande des Thüringer Waldes hin nach Eisenach, von dem sich in Erfurt die Bahn nach Würzburg, Stuttgart, Schaffhausen abzweigt (Tunnel in der Nähe des Beerberges), 2. durch die Goldene Aue nach Cassel, 3. den Nord- rand des Harzes entlang über Hildesheim zum Rhein.

5. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 248

1906 - Berlin : Weidmann
248 Die Polarmeere, So fand Franklin (1845—1848) mit mehr als hundert Genossen beim Ver- such, die nordwestliche Durchfahrt aufzufinden, einen schauerlichen Untergang. Einem der vielen zu seiner Rettung ausgesandten Männer ist es zwar gelungen (1850—1854) die Durchfahrt von der Bering- bis zur Davis-Straße auszuführen, aber es ist dadurch auch festgestellt, daß sie für Verkehrszwecke in keiner Weise zu gebrauchen ist. Ähnlich ist es mit der nordöstlichen Durchfahrt, die 1878/79 von dein Schweden Norden- fkiöld aufgefunden ist. Zwar läßt das in großer Menge von den sibirischen Strömen ins Eismeer geführte warme Wasser das Eis im Sommer weithin Fig. 75. Tafelförmiger Eisberg. auftauen, aber nur in besonders günstigen Jahren konnte die Fahrt von Europa nach Sibirien und zurück in einem Sommer vollendet werden, so daß auch hier ein regelmäßiger Verkehr unmöglich erscheint. Das Verlangen, neue Gebiete für den Walsischfang aufzusuchen, sowie rein wissenschaftliche Zwecke haben immer neue Nordpolfahrten hervorgerufen, aber noch ist der Pol nicht erreicht worden. Der Norweger Nansen gelangte 1895 auf einer kühnen Schlittenreise, nur von einem Gefährten begleitet, bis 86° 14' N-, und 1900 drang der Italiener Cagni bis 86° 33' N. vor. 2. Das Südliche Eismeer ist viel weniger durchforscht und bekannt als das n. Eismeer, überhaupt der am wenigsten be- kannte Teil der Erde, Undurchdringliche Eismassen und viele hundert km lange, 50 m hohe senkrechte Eismauern hemmen das Vordringen in höhere Breiten. Von hier aus werden meist tafelförmige Eisberge

6. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 14

1906 - Berlin : Weidmann
14 Europa. valles ^ronßeßwkljes^. Kleine Hochgebirgsseen sind zahlreich vorhanden, nicht aber große Talseen, die am N.- und S.-Fuße der Alpen die Täler ausfüllen. Die meisten Flüsse der Halbinsel fließen nach W. und ergießen sich in das Atlantische Meer, sind aber fast alle vieler Stromschnellen und Wasserfälle wegen wenig schiffbar. Alt-Kastilien wird vom Duero- (— Fluß), Neu-Kastilien vom Tajo [tacho] und dem Guadiana durch- flössen, und Andalusien vom Guadalquivir (—großer Fluß), dem wasserreichsten Strome der Halbinsel. In das Mittelländische Meer münden außer dem Ebro (—Strom), der auch im Tieflande von Aragonien der Schiffahrt wenig nutzbar ist, nur Küstenflüsse Die Hochebenen des Binnenlandes haben ein durchaus fest- ländisches ftliina mit heißen, regenarmen Sommern und kalten Wintern, sind bis auf die Gebirge waldarm, teilweise nur als Weide zu benutzen und lassen Südfrüchte nicht gedeihen. Die N.-Küste hat bei einem dem deutschen ähnlichen Klima sommergrüne Wälder, Getreide- und Obstbau. Der So. hat schon fast afrikanisches Klima und wenigstens stellenweise Palmen. Die übrigen Küsten- länder haben südeuropäisch trockne und heiße Sommer und milde Winter. Hier gedeiht neben feurigem Wein der Ölbaum, und es reifen die sogen. Südfrüchte (Apfelsinen, Zitronen, Feigen, Mandeln, Kastanien); die meisten Holzgewächse sind immergrün: Lorbeer, Myrte, Buchsbaum, Oleander, Korkeiche. In den Pyrenäen gibt es noch Gemsen und Baren, und auf dem Felsen von Gibraltar leben Affen. Vorzügliche Esel und Maul- tiere werden gezüchtet, die Pferde Andalusiens sind weithin be- rühmt. Die Gebirge fördern die Haltung von Ziegen, und auf den Hochebenen Kastiliens weiden die einst wegen ihrer Wolle berühmten Merinoschafe. Dem Abbau der großen Schätze des Landes an Blei, Eisen (das z. T. in Deutschland verarbeitet wird), Kupfer und Queck- silber wird erst in neuerer Zeit mehr Aufmerksamkeit gewidmet, doch ist ihre Verhüttung wegen des Fehlens von Kohlen schwierig. Im Altertum wurde hier viel Silber gewonnen. Von den alten Einwohnern, den Iberern, hat sich ein unvermischter Rest in den Basken am W.-Ende der Pyrenäen erhalten. Auf die Er- oberung der Halbinsel durch die Römer folgte während der Völkerwande- rung die durch die Westgoten, deren Reich durch die Araber, hier Mauren genannt, 711 gestürzt wurde. In der zweiten Hälfte des Mittelalters begann vom N. aus die Rückeroberung des Landes, die erst 1492 mit der

7. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 143

1906 - Berlin : Weidmann
Das Deutsche Reich, 143 Grünlandsmoore, bei denen wie auch beim Steinhuder Meer die Pflanzendecke vom Rande eines stehenden Gewässers aus über dies hinwegwächst, und Überwassermoore, wo das Wasser sich über der Pflanzendecke des Bodens sammelt und sie allmählich vermodern macht. Am weitesten dehnen sich die Moore an der untern Ems aus, namentlich das nach den Niederlanden hinüberreichende Bonrtanger [burtaugr] (— großes Wasserland) Moor. ?—------ - — ■ ■" : ~~ r Fig. 32. Helgoland. Früher suchte man durch Abbrennen des Torfes die Moore für den Ackerbau nutzbar zu machen, jetzt wird meist folgendes Verfahren angewendet. Nachdem das Moor durch Gräben trocken gelegt ist, wird der Torf abgestochen und auf den Gräben als Feuerungsmaterial nach den Städten geschafft. Der Untergrund trägt dann für die an den Wasserstraßen sich lang hinziehenden Kolonistendörfer das nötige Getreide. Die Gräben aber werden zu Schiffahrtskanälen erweitert; durch solche stehen die untere Elbe, Weser und Ems in Verbindung. Großartiger ist der Dortmund-Ems-Kanal, der das rheinisch- westfälische Kohlen- und Industriegebiet an die Emshäfen anschließt. Das Klima ist seeländisch; namentlich an den Küsten fallen reichliche Niederschläge. Die Marschen sind wegen des hohen Grund-

8. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 264

1906 - Berlin : Weidmann
264 Verkehrskunde. den nordamerikanischen Häfen und zurück fahren ließ. — Die Ein- führung der (1829) von dem Böhmen Nessel erfundenen Schiffsschraube an Stelle der Schaufelräder (der erste Schraubendampfer durchfuhr 1845 den Ozean) und der Ersatz der hölzernen Schiffe durch solche aus Eisen und Stahl förderten die Dampfschiffahrt ungemein. Mit der Größe der Schiffe wuchs auch die Schnelligkeit, obwohl die stetig verbesserten Maschinen weniger Kohlen verbrauchen als früher. Der Schnelldampfer Deutschland (Hamburg), das schnellste Schiff, ist 208,5 in lang, 20,4 in breit, 13,4 in tief (Tiefgang' 8,8 in); seine Maschinen verbrauchen in 24 Stunden 565 t Kohlen (— 56,5 Eisen- bahnwagen) und geben dem Schiffe eine Geschwindigkeit von 23,5 Sm. (1 Sm. — 1852 m) oder 42—44 km in der Stunde. Er hat Raum für 693 Reisende I., 302 Ii. und 288 Iii. Klasse und eine Besatzung von 543 Mann. Außer 4820 t Kohlen, die er mit sich führt, ver- mag er 10600 t (— 1060 Eisenbahmv.) zu laden. Um ein solches Schiff durch Ruderer mit derselben Schnelligkeit vorwärts zu treiben, würden 490000 Menschen (1 Pferdekraft — 14 Menschenkräften) er- forderlich sein, abgesehen von den nötigen Ablösungsmannschaften. — Noch größer sind die neuesten Schiffe derselben deutschen Gesellschaft, Amerika u. Kaiserin Augusta Viktoria, die aber nur 17 Sm. in der Stunde zurücklegen; letztere ist 206 m l., 23,5 m br., 16,4 m t., hat eine Besatzung von 560 Mann und kann 2300 Reisende auf- nehmen und außerdem 14250 t laden (ohne die nötigen Kohlen, für 24 Std. 270 t). Obwohl Deutschland verhältnismäßig spät mit anderen Völkern in Wettbewerb im Schiffbau getreten ist, vermag es doch solche Schiffe aus eigenem Material auf eigenen Werften herzustellen. Seine be- deuteudsteu Werften sind außer den Kaiserlichen in Kiel, Danzig und Wilhelmshaven: 1 in Stettin (Vulkan), 2 in Hamburg, 2 iu Kiel, 1 in Bremerhaven, 1 in Danzig (Schichau). Die Ausbesserung be- schädigter Schiffe geschieht in Docks; das größte deutsche, das die größten Schiffe aufnehmen kann, befindet sich in Bremerhaven, das größte Schwimmdock in Hamburg. Damit die Dampfer nicht für die ganze Reife Kohlen mitzu- nehmen brauchen, wodurch der Laderaum zu sehr vermindert werden würde, sind an wichtigen Punkten Kohlenstationen (meist von den Engländern) errichtet worden. Neuerdings sind solche auch von Deutschen angelegt, z. B. in Algier, Port Said, Kiautschou, Samoa, Jamaica n a. m. Ganze Flotten von Segelschiffen sind fortwährend beschäftigt, diesen Plätzen die nötigen Kohlen zuzuführen. —- Der

9. Alte Geschichte - S. 5

1890 - Berlin : Weidmann
2. Dem gegenüber finden sich die gegenwärtigen Menschentypen zusammen mit den Knochen des Hundes und anderer Haustiere in den sog. Hünengräbern oder Dolmen und den Pfahlbauten. Die Werkzeuge, die sich hier vorfinden, bestehen zum gröfsten Teil aus poliertem Stein; sind sie noch behauen, so zeigt sich doch schon eine bedeutende Kunstfertigkeit: diese Bevölkerung würde demnach erst in einer wesentlich späteren Zeit aus Mittelasien eingewandert sein. Mit Rücksicht auf Material und Bearbeitung der Werkzeuge hat man jene erste Periode die ältere Steinzeit oder palaeo lithische genannt; die andere die jüngere Steinzeit oder neolithische.') Die Hünengräber2) (kelt. Dolmen, engl. Chromlech), nicht nur in den meisten Ländern Europas, sondern auch in Nord-Afrika und in Vorder-Asien bis Ostindien hin zahlreich gefunden, sind mehr oder minder grofsartige Steinsetzungen über Gräbern, in denen sich oft zahlreiche Skelette mit Totenbeigaben mannigfacher Art finden. — In gleiche Zeit setzt man die sog. Menhir (irisch) oder Steintische, aufgerichtete kolossale Steinblöcke, auf denen horizontal ein platter Stein ruht. Ihre Bestimmung ist nicht festgestellt. Die Pfahlbauten sind Wohnstätten aus neolithischer Zeit, die zur gröfseren Sicherheit in Seen auf Pfählen oder auf einer Aufschüttung (Faschinen) angelegt waren. Die Pfähle sind durch erdige Niederschläge des Wassers versandet und so erhalten; auch finden sie sich oft noch unter dem Wasserspiegel selbst. Sie wurden zuerst 1853/54 bei niedrigem Wasserstande im Zürcher See bei Meilen entdeckt. Später sind sie auch in Deutschland, Ostreich, Italien, Frankreich und auf den Britischen Inseln gefunden.3) Besonders wichtig sind diese Bauten durch die Abfälle der Mahlzeiten, die in den See geschüttet wurden und sich im Sande erhalten haben, die sog. Kjökkenmöddings4), sowie durch allerhand andere Gegenstände des gewöhnlichen Lebens, die zufällig in den See fielen. Sie zeigen uns deutlich Kulturstufe und Leben der Pfahlbauer. Die neolithischen Bewohner Europas würden also wegen ihrer Haustiere erst von Mittelasien aus ausgewandert sein; die palaeolithischen zu Beginn der Glacialzeit aus dem Norden Sibiriens. 3. Man hat versucht, dc^Zeit^der Schichten, in welchen die ältesten Spuren des Menschen sich finden, ungefähr zu bestimmen, indem man bei regel-mäfsigen, noch jetzt weitergehenden Veränderungen der Erdoberfläche, die mit der Diluvialzeit begannen (wie z. B. das Zurückgehen des Niagara, die 1) in Cannstadt (Württemberg) und Neanderthal (bei Düsseldorf); 2) bei Cro-Magnon (Dordogne); 3) in La Truchere (Saone-et-Loire); 4) bei Grenelle (bei Paris); 5) bei Turfooz (Belgien). ’) Franz. auch temps de pierre taillee und temps de pierre polie. -) Die Vorstellung, dafs die Menschen einst Kiesen gewesen, beruht auf den Funden grofser Knochen antediluvialer Tiere, die man für Menschenknochen hielt. *) Viele Naturvölker in Ostindien, Australien und Südamerika bauen ihre Wohnungen noch heut in gleicher Weise; auch Herod. (5.16) beschreibt Seedörfer im See Prasias in Thracien. ) Dänisch: Kjökke = Küche; mödding = Moder). In Dänemark erkannte man zuerst un-geheuie Haufen von Muschelschalen in der Nähe der Küste, die man früher für ehemalige Muschelbänke hielt, an den darunter befindlichen ändern Gegenständen (Gräten, Knochen, Werkzeugen etc.) als von einer uralten Bevölkerung herrührende Küchenabfälle. Diese Bevölkerung hatte schon den Hund als Haustier.

10. Alte Geschichte - S. 6

1890 - Berlin : Weidmann
— 6 — Bildung von Torfmooren, das Wachstum des Nildelta oder anderer Erdschichten), die Gröfse der in einer bestimmten Zeit hervorgebrachten Veränderung zu messen suchte, um daraus die Dauer der Gesamtveränderung zu berechnen. — Die Resultate weichen aber zu sehr von einander ab, um irgend eine Sicherheit zu gewähren. Doch scheinen die Zeiträume so gewaltig zu sein, dafs die 5—6000 Jahre menschlicher Geschichte gänzlich dagegen verschwinden. § 7. Der Zeitraum, welcher seit dem ersten Auftreten des Menschen bis zu dem Punkte vergangen ist, mit welchem die Geschichte der ältesten Völker und daher die Geschichte der Menschheit überhaupt beginnt, ist die Prae-historie oder Urgeschichte der Menschheit: sie erreicht für die einzelnen Völker ihr Ende zu sehr verschiedenen Zeiten, da die Völker nach einander in die Geschichte eintreten. Man kann also auch von der Urgeschichte eines einzelnen Volkes sprechen. Zeigte uns nun die Urgeschichte, wie die ursprüngliche eine Menschheit alsbald sich teilen mufste, so erkennen Avir doch, dafs noch vor der Teilung derjenige Trieb sich im Menschen geltend machte, der bestimmt ist, die getrennte Menschheit wieder zur Einheit zurückzuführen, der Trieb zur Kultur, d. h. der Trieb, sein äufseres (materielles) und geistiges Leben unablässig zu vervollkommnen: das Tier verharrt unabänderlich auf derselben Stufe. Waren es Schädel- und Knochenfunde, die uns in Verbindung mit der Thatsaclie der fünf Rassen die Zerstreuung der Menschheit über die Erde nachwiesen, so zeigen uns andere Funde in Verbindung mit einer Betrachtung derjenigen Völker, die sich nur wenig über den Urzustand erhoben haben, der sog. Naturvölker, wie sich die Völker, ehe sie in die Geschichte eintraten, nach bestimmten Seiten hin entwickelt haben müssen. In dieser Entwickelung der Menschheit während der Urzeit ist von grofser Bedeutung zuerst ihr Bekanntwerden mit den Metallen und mit deren Bearbeitung: das dazu nötige Feuer, in den Sagen vieler Völker auf Verleihung durch Götter oder Halbgötter zurückgeführt, ist dem Menschen wohl seit seinem Auftreten bekannt gewesen. Wie schon in § 6 hervorgetreten ist, wurden in ältester Zeit die hauptsächlichsten Werkzeuge, wie Axt, Hammer, Messer, Waffen u. a. aus Stein, namentlich Feuerstein, gefertigt, wo Knochen, Muschelschalen und Fischgräten nicht ausreichten. — Jedoch mit dem durch seine Härte vorzugsweise wichtigen Eisen, seiner Gewinnung und Bearbeitung, namentlich zu Stahl, ist der Mensch meist erst spät bekannt geworden; oft lernte er Kupfer und Zinn früher kennen, die er, um ein härteres Metall zu erhalten, zu Bronze zusammenschmolz. Daher hat man für die Urgeschichte der Völker drei Perioden aufgestellt: 1. die Steinzeit, 2. die Bronzezeit, 3. die Eisenzeit. Diese Perioden treffen jedoch keineswegs für alle Völker zu, vielmehr fehlt für viele die Bronzezeit; vereinzelt findet sich Eisengerät auch schon
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